Circular-Bio-Jahrestagung

Mehr als 80 Teilnehmer kamen am 2. November online und vor Ort zur Circular-Bio-Jahrestagung 2021 zusammen. Während der Konferenz diskutierten sie, welche Stoffströme in der grenzüberschreitenden Region entlang der deutsch-niederländischen Grenze vorhanden sind, welche innovativen Verwertungskonzepte entwickelt werden und welche Produktideen gerade gefördert werden.

In Sessions zu den Themen Future Fuels, Healthy Building, Food & Feed Solutions und Utilisation of Residual Material Streams from Horticulture wurden innovative Ansätze vorgestellt und Lösungsmöglichkeiten für bestehende Probleme diskutiert. Sarah Refai führte durch einen Tag mit interessanten Vorträgen und vertiefenden Diskussionen.

Nach einer kurzen Präsentation über die Ziele und Inhalte des Circular-Bio-Projekts durch Dennis Herzberg, hielt Timo Johannes Koch von Savanna Ingredients / Pfeifer & Langen eine umfassende Keynote über die Herausforderungen des Scale-up in der Lebensmittelindustrie. Er beschrieb die Herausforderungen, mit denen Savanna beim Scale-up des Produktionsprozesses von Allulose, einem alternativen Zucker, konfrontiert war. Er betonte, wie wichtig es ist, den Prozess in einer kontinuierlichen Produktionsumgebung zu demonstrieren. Gleichzeitig müssen jedoch Genehmigungsverfahren und Anwendungsentwicklung durchgeführt werden – die Synchronisierung dieser drei Prozesse kann eine Herausforderung darstellen. Die zweite Keynote wurde von Theo Verleun gehalten, der über Möglichkeiten und Hürden bei der Integration von Insekten in unsere Lebensmittel sprach. Insect Valley Europe versucht, ein Netzwerk aufzubauen, um einen Helpdesk für Unternehmer zu schaffen, die in diesem spannenden Bereich tätig sind. Er betonte, wie wichtig es ist, die gesamte Wertschöpfungskette zu entwickeln, von der Rohstoffversorgung und -lagerung über die Larvenproduktion und Automatisierungssysteme bis hin zur Vor- und Nachverarbeitung sowie zu den rechtlichen Aspekten. Obwohl noch komplexe Fragen zu klären sind, war er sich sicher, dass Insekten(-zutaten) zu einem Teil unserer Ernährung werden.

In der Sitzung „Gesund und nachhaltig – Transformation in der Bauindustrie“ (“Turning healthy and sustainable – Transformations in the Building Industry”) wurden innovative Ansätze für biobasierte Materialien in der Bauindustrie vorgestellt. Steffen Witzleben von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zeigte den großen Bedarf an klimafreundlichen Lösungen im Baubereich auf, unterstrich aber auch die vielfältigen Anforderungen z.B. an die Statik, Brand- und Wasserbeständigkeit und Langlebigkeit. Jeoffrey van den Berg (NewFoss) zeigte das Potenzial von Grasfasern für Dämmplatten und wie das Unternehmen zusammen mit Partnern den Herstellungsprozess skaliert. Julia Krayer und Lina Vieres präsentierten die Entwicklungen von Fraunhofer UMSICHT auf dem Gebiet der pilzbasierten Produkte, die geformt oder sogar in 3D gedruckt werden können.

„Moving forward – Innovationen bei Kraftstoffen“ war das Thema der dritten Session. Es bleibt ein umkämpfter Markt, in dem Kraftstoffeigenschaften und Standards eine zentrale Rolle spielen, wie Klaus Lucka von der Firma TEC4FUELS erklärte. Dina Genzink vertrat Q1 Energie, einen der größten Tankstellenbetreiber in Deutschland. Sie gab einen Überblick über die Projekte im Bereich Bio-LNG und E-Fuels, in denen Q1 aktiv ist. Horst Mayran (Agrihumin) zeigte, dass auch Klärschlamm ein Rohstoff für die Produktion von Kraftstoffen in Form von Biogas und Biokohle sein kann.

In der letzten Sitzung ging es um die Verwertung von Reststoffen aus dem Gartenbau. Giulia Viero von ECOR konzentrierte sich auf die Verwendung von Fasern aus Reststoffströmen zur Herstellung verschiedener Arten von Pappen, z. B. für Möbel oder Wandverkleidungen. Im Gegensatz dazu zeigte Hans Derksen (Biorefinery Solutions), wie hochwertige Inhaltsstoffe in Lebensmittelqualität aus Nebenströmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft hergestellt werden können. BRS produziert aus Kohlblättern oder Zwiebelschalen funktionelle Inhaltsstoffe für z.B. Nahrungsergänzungsmittel oder vegane Produkte. Eine interaktive Diskussion mit Giulia Viero, Hans Derksen und Pim Deuling (Bluehub/Plattform Tuinbouwreststromen), moderiert von Patrick Lemmens, beendete diese Sitzung und den Konferenztag. Die Online-Teilnehmer versammelten sich, während die Teilnehmer vor Ort bei Snacks und Getränken die Diskussionen über die vielfältigen Themen des Tages fortsetzten. Wir freuen uns auf die nächsten Circular-Bio-Veranstaltungen im Jahr 2022, die hoffentlich auch als Hybrid-Veranstaltungen stattfinden können.