FuturEnzyme: Jahrestreffen fand in Hamburg statt

Am 06./07. Juli nahm CLIB am Jahrestreffen des EU-geförderten FuturEnzyme Projekts teil. Gastgeber war der Projektpartner Universität Hamburg (Institut für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie – IPM). CLIBs Rolle im Projekt besteht in der Leitung eines Arbeitspakets zur Realisierung industrieller Anwendungstests und von Lifecycle Assessments (LCAs). Nach der Hälfte der 4-jährigen Projektlaufzeit zeigt sich, dass sich der holistische Ansatz zur Nutzung von Enzymen für die Produktion „grüner“ Konsumprodukte bewährt und sehr gut umgesetzt wird.

Die akademischen Projektpartner, darunter auch die Universität Düsseldorf, haben eine Vielzahl von Enzymen aus der Umwelt isoliert oder in Datenbanken identifiziert. Diese Enzyme sind für drei konkrete Anwendungsfälle im Wasch-, Textil-, und Kosmetikbereich einsetzbar. Nach einer ersten Analyse der so erstellten Enzymsammlung wurden priorisierte Enzyme zur Produktion und Skalierung an KMU-Projektpartner weitergegeben. Parallel dazu wurden mithilfe von Substraten aus den späteren Anwendungsbereichen und der Betrachtung entsprechender Prozessanforderungen Nachweismethoden unter Realbedingungen entwickelt, sodass die Enzymkandidaten im weiteren Projektverlauf nun unter anwendungsorientierten Gesichtspunkten weiter charakterisiert und optimiert werden können. Dabei kommen auch KI-gestützten Methoden zum Einsatz.

Die beteiligten Firmen, darunter Evonik, Henkel und Inofea, haben bereits erste Enzymproben im Gramm-Maßstab erhalten und beginnen nun mit der Durchführung eigenständiger Produkttests. Neben den fachlichen Fragestellungen wurden auch Rahmenbedingungen der erfolgreichen Zusammenarbeit als Konsortium diskutiert, wie z.B. der Transfer von Material und Methoden, die Einhaltung von rechtlichen Formalitäten oder die Generierung von IP aus dem Projekt.

Insgesamt hat sich auf dem Jahrestreffen gezeigt, dass die 16 Partner aus 7 Ländern sehr gut zusammenarbeiten und in aktivem Austausch miteinander stehen. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Komplexität der Fragestellungen und Kernziele des FuturEnzyme-Projekts essenziell, um zum Projektende tatsächlich reale Konsumprodukte nachhaltiger und „grüner“ herstellen zu können.

Wir bedanken uns auch bei CSIC und der Universität Hamburg für die exzellente Organisation und bei allen Teilnehmenden für den spannenden und informativen Austausch.

Über FuturEnzyme

Die Konsumgüterindustrie ist bestrebt, ihre Produkte nachhaltiger, umweltfreundlicher und funktioneller zu gestalten. Enzyme können eine wichtige Rolle bei innovativen alternativen Prozessen spielen, um Konsumgüter umweltfreundlicher zu machen und damit ihre Akzeptanz bei den Verbrauchern zu erhöhen.

FuturEnzyme bringt ein starkes internationales Netzwerk von Experten zusammen, um neuartige Enzyme zu identifizieren, zu entwerfen, zu optimieren, zu produzieren und in realen Verbraucherprodukten zu testen. Auf strukturierte Weise werden drei beispielhafte Prozesse oder Produkte aus der Waschmittel-, Kosmetik- und Textilindustrie analysiert und auf ihr Potenzial für den Einsatz neuer Enzyme hin bewertet. Die daraus resultierenden in silico und in vitro optimierten Enzymkandidaten werden im Gramm-Maßstab hergestellt, in die konventionellen Prozesse oder Produkte implementiert und auf ihre vorteilhafte Wirkung in Bezug auf Leistung und Ökobilanz (LCA) getestet. Nach Abschluss des Projekts soll der etablierte Arbeitsablauf auch anderen Branchen und Sektoren helfen, ihre Prozesse und Produkte nachhaltiger zu gestalten.