Rückblick: Realise-Bio Kick-Off Event am 25.04.2023 in Düsseldorf
Nach dem internen Kick-Off des Realise-Bio Projekts im März freuten sich CLIB und die Projektpartner auf die offizielle Kick-Off Veranstaltung, die am 25. April im Lindner Congress Hotel in Düsseldorf stattfand. Mit rund 70 angemeldeten Gästen aus Deutschland und den Niederlanden war das Interesse an der Veranstaltung groß und sowohl während der Vorträge als auch in den Pausen nutzten Gäste und Referenten die Gelegenheit zum grenzüberschreitenden Networking.
Das Realise-Bio Projekt ist in der deutsch-niederländischen Region angesiedelt mit dem Ziel, Akteure von beiden Seiten der Grenze zu vernetzen, um auf eine Kreislaufwirtschaft in der Programmregion hinzuarbeiten. Kernelement des Projekts sind bis zu acht Modellprojekte, an denen deutsche und niederländische Partner gemeinsam arbeiten und die von Realise-Bio und seinen Projektpartnern unterstützt werden. Vor diesem Hintergrund haben wir die Kick-Off-Veranstaltung mit dem Schwerpunkt auf die förderungswürdigen Modellprojekte und innovativen Ideen im Rahmen von Realise-Bio ausgerichtet. Mehrere KMU wollten ihre Ideen vorstellen und interessante Menschen und potenzielle Partner treffen.
Die erste Gelegenheit zum Networking war das Networking-Mittagessen, das direkt nach der Registrierung begann. Projektpartner und Teilnehmer nutzten die Networking-Tafel, um ihre Visitenkarten abzugeben und sich mit möglichen Partnern zu treffen. Nachdem sich alle gestärkt hatten, begann der offizielle Teil der Veranstaltung. CLIB Clustermanager Dennis Herzberg und Marcel Claus von der Gemeente Venray führten durch das Programm und stellten die Realise-Bio Projekte zweisprachig dem deutschen und niederländischen Publikum vor. Die Fördermöglichkeiten im Projekt wurden ausführlich erläutert und die Nachricht, dass die Antragstellung bald beginnen kann, stieß bei den Anwesenden auf großes Interesse.
Zur Einstimmung auf die folgenden Pitch-Präsentationen konnten wir Edwin Hamoen von Wageningen Food and Bio based Research als Keynote Speaker gewinnen. In seinem Vortrag hob er die Bedeutung von technologischen und organisatorischen Lösungen für die optimale Nutzung biobasierter Ressourcen hervor, um den Übergang zu einer wirtschaftlich tragfähigen, kreislauforientierten, biobasierten und gesunden Gesellschaft zu ermöglichen. Er erklärte, dass die Kreislaufwirtschaft und die biobasierte Wirtschaft kein kleines Unternehmen ist, sondern mit großen Märkten verbunden ist und ein gesunder Übergangsprozess immer innerhalb der planetarischen Grenzen stattfinden sollte.
Der erste Pitch wurde von Sarvesh Poddar von Sustanix Materialtech BV gehalten. Als Leiter des Unternehmens stellte er ihre Produkte, biobasierte und biologisch abbaubare Beschichtungen auf Zellulosebasis, vor. Diese Beschichtungen können in verschiedenen Branchen wie Verpackung, Textilien, Agroformulierung und HPC (Home & Personal Care) eingesetzt werden. Sustanix Materialtech BV sucht nach Partnern, die mit nachhaltigen Beschichtungen oder Tensiden in ihren Produkten zu kämpfen haben.
Die nächste Projektidee wurde von Pablo R. Outón von INDRESMAT BV vorgestellt, der an biobasierten Polyurethanschaumstoffen für Dämmstoffe arbeitet. Diese Materialien können in der thermischen Hülle von Gebäuden eingesetzt werden, um die Energieeffizienz, Recyclingfähigkeit und Nachhaltigkeit der Konstruktionen zu verbessern. Für mögliche deutsche Partner sucht INDRESMAT BV Unternehmen mit Erfahrung in der Produktion von biobasierten PU-Schäumen und Lieferanten von nachwachsenden Rohstoffen wie Pflanzenölen.
Nach zwei Pitches konnten die Teilnehmer ihre Networking-Aktivitäten bei einer Tasse Kaffee fortsetzen. Viele nutzten auch die Gelegenheit, zusätzliche Fragen an die Vorredner zu stellen und sich die von IDRESMAT BV zur Verfügung gestellten PU-Schaummuster anzusehen. Die letzte Sitzung begann dann mit Tom Bovee von Compas Agro als erstem Redner. Compas Agro möchte untersuchen, wie faserreiche Pflanzen in torffreien Substraten im Pflanzenbau eingesetzt werden können. In diesem Zusammenhang sollen Validierungen der technischen Machbarkeit, aber auch Logistikketten und Machbarkeiten in der kulturtechnischen Anwendung durchgeführt werden. Als ehemaliger Voucher-Partner des Circular-Bio-Projekts hat Compas Agro bereits einige potentielle Partner an der Hand, freut sich aber natürlich auch auf neue Partnerschaftsmöglichkeiten.
Eine recht exotische Idee präsentierte Zsofia Kollar, CEO von Human Material Loop, einem Unternehmen für Materialinnovation, das Technologien, Materialien und Produkte aus Keratin-Protein-Abfallfasern entwickelt, um Hochleistungsprodukte für die Textilindustrie zu liefern. Das Material dafür wird vor Ort in Friseursalons auf der ganzen Welt hergestellt. Menschliches Haar. Ihr Ziel ist es, ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt zu produzieren und den Abfallströmen aus Friseursalons einen Wert zu verleihen. Wer das nicht für möglich hielt, konnte sich durch Anschauen und Fühlen der mitgebrachten Textilproben überzeugen. Human Material Loop ist auf der Suche nach Partnern im Bereich der Abfallsammellogistik und nach Möglichkeiten, die Spinn- und Webprozesse zu erweitern.
Als nächstes war My-Pro an der Reihe, ein Unternehmen, das Reststoffe aus dem Lebensmittel- und Landwirtschaftssektor zu hochwertigem Eiweiß verarbeitet, das sich als Tierfutter eignet. Für sie stellte Ludo Poels ihre Technologie vor, bei der stickstoffreiche Abwässer aus Abluftwäschern aus der Viehzucht und verschiedene kohlenstoffreiche Ausgangsstoffe in eine Fermentationsanlage vor Ort eingespeist werden. Im Rahmen von Realsie-Bio ist My-Pro auf der Suche nach Partnern, die den Fermentationsprozess erweitern und geeignete kohlenstoffreiche Ausgangsstoffe liefern können.
Zu guter Letzt präsentierte Peter Witt von der AgroGreen GmbH, wie sich die Menge an Gülle und Gärresten durch ein rein physikalisches Verfahren drastisch reduzieren lässt. Durch zwei osmosebasierte Schritte können 65 % der Gülle in reines Trinkwasser umgewandelt werden, wobei ein Güllekonzentrat und Feststoffe zurückbleiben, die in Biogasanlagen verwendet werden können und die Lagerung erleichtern. Als Partner sucht AgroGreen Landwirte, die an einem Langzeittest der Kläranlage interessiert sind.
Am Ende der Veranstaltung nutzten alle die Gelegenheit, sich noch einmal zusammenzusetzen und die gehörten Themen zu diskutieren. Wir bedanken uns bei den teilnehmenden Gästen und insbesondere bei unseren Referenten für eine interessante und anregende Veranstaltung und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit in spannenden Modellprojekten.