Utilisation of side streams – A chance for impactful innovations
In unserem CLIB Webinar, Utilisation of side streams – A chance for impactful innovations, am 08. Juli widmeten wir uns erneut dem wichtigen Thema, wie eine erfolgreiche Verarbeitung von Seitenströmen gelingen kann und welche innovativen Geschäftsmodelle daraus entstehen können.
Wir waren erfreut, über 80 interessierte Teilnehmer*innen begrüßen zu dürfen, die mit uns und den vier Sprecher*innen best practice Beispiele und wichtige Faktoren für die erfolgreiche Etablierung von Geschäftsmodellen diskutierten.
Zu Beginn des Webinars nutzten wir von CLIB die Gelegenheit das Interreg Projekt Realise-Bio vorzustellen, in dem sich in nun schon sieben Modellprojekte mit der innovativen Nutzung von biogenen Seitenströmen befassen. Die Diversität der präsentierten Modelprojekte zeigte gut, wie groß die Bandbreite an Valorisierungsansätzen für Seitenströme sein kann und wie viel grenzüberschreitende Kooperationen bewirken können.
Weitere Erfolgsfaktoren, um aus einer Invention eine Innovation mit Impact zu machen, wurden im Folgenden vorgestellt. In dem MWIKE geförderten Projekt Triple-S hat CLIB Fragen zusammengetragen, die Innovatoren dabei helfen können einen signifikanten Beitrag zur Transformation in eine nachhaltige, zirkuläre Bioökonomie zu leisten. Neben den Triple-S Faktoren Smart, Sustainable und Scalable, werden ebenfalls nicht technologie-basierte Kriterien thematisiert und ist zusammengefasst in unserem Innovationskompass zu finden. Das Dokument steht auf unserer Projektseite zum Download bereit.
Im Anschluss an diese Vorstellung folgten ausgezeichnete Vorträge unserer vier Sprecher*innen, die das Thema des Webinars aus vier Blickwinkeln adressierten.
Vivian Peuker-Steinhäuser vom Lehrstuhl für Entrepreneurship und innovative Geschäftsmodelle der Ruhr Universität Bochum (RUB) stellte das Horizon Europe Projekt PRIMED vor. Ein EU-weites Konsortium aus 12 Partnern hat sich dabei zum Ziel gesetzt, Primärproduzenten stärker in innovative Geschäftsmodelle der Bioökonomie zu integrieren. Diese Ansätze werden in einem kooperativen Ansatz in fünf Living Labs (Llabs) demonstriert. Die erste Bewerbungsrunde für die Teilnahme an den Living Labs ist nun geöffnet.
Unser zweiter Sprecher, Jon Goruip von vcg.ai, stellte mit dem Value Chain Generator® eine Möglichkeit vor, AI und Big Data in die Planung von Wertschöpfungsketten zu integrieren. Durch eine effektive Kartierung von verfügbaren Ausgangsstoffen, Technologieanbietern, Weiterverarbeitungsmöglichkeiten von Nebenprodukten und Abfällen, sowie Endkunden von Produkten, bietet das System von vcg.ai eine Chance Geschäftsmodelle von Anfang an effektiv und nachhaltig zu planen und die richtigen Partner zu finden.
René Rozendal stellte im Folgenden den Beitrag der Firma Paques Biomaterials zum weltweiten Plastikmüllproblem vor. Die entwickelte Technologie nutzt die mikrobielle Umwandlung von organischen, wie Klärschlamm, industriellen Abwässern, oder festen organische Abfällen zu dem Biopolymer Polyhydroxyalkanoat (PHA). Das so entstehende Produkt Caleyda® ist unter natürlichen Bedingungen biologisch abbaubar und kann als nachhaltige Alternative z.B. in Beschichtungen, Klebstoffen und Agraranwendungen eingesetzt werden.
Unser letzter Referent, Tim Paulke von der Firma NUNOS, stellte eine dezentralisierte Behandlungseinheit für Gülle und Gärprodukte vor, mit der hochwertiger Dünger für die Landwirtschaft gewonnen wird. Das Konzept ist eine Ausgründung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und wurde ursprünglich für die Raumfahrt entwickelt. Innerhalb der kompakten Anlage wandeln Mikroorganismen Ausgangsstoffe in einem kontinuierlichen Prozess in pflanzenverfügbare Nährstoffe um. Der so entstehende Dünger ist sowohl für den Einsatz im konventionellen als auch im biologischen Anbau geeignet.
In der abschließenden Diskussion nutzten alle Teilnehmenden noch einmal die Möglichkeit ihre Fragen zu stellen und die Sprecher*innen diskutierten wichtige Faktoren bei der erfolgreichen Realisierung einer innovativen Geschäftsidee. Neben persönlichen Erfolgsgeschichten wurden auch verschiedenen Hürden thematisiert, die der nachhaltigen Nutzung von Seitenströmen im Weg stehen. Besonders wurde der Punkt der Finanzierung hervorgehoben. Start-ups haben es schwer Investoren für die oft langwierige Umsetzung von Geschäftsmodellen in der Biotechnologie und Bioökonomie zu finden.
Wir bedanken und herzlich bei unseren Sprecher*innen und allen Teilnehmenden, die dieses Webinar bereichert haben. Wir freuen uns schon auf das nächste CLIB-Event.