Wie wir unsere Ressourcen neu definieren – und Wertschöpfung kreieren

In der Kreislauf- und Bioökonomie gibt es viele Beispiele dafür, wie Ressourcen aufgewertet werden, indem der richtige Organismus, die richtige Technologie und der richtige Weg gefunden werden, um aus dem Reststrom eines anderen einen Mehrwert zu schaffen. In unserem letzten Webinar „Redefining Resources – High-Value Chemicals from Side Streams“ am 30. September haben wir uns mit drei verschiedenen Ansätzen beschäftigt, um Neben- und Restströme zur Herstellung wertvoller Produkte zu nutzen und mit den Teilnehmenden diskutiert, wie diese Technologien erfolgreich werden können.

Von der nicht nachhaltigen, aber hocheffizienten linearen und fossilen Wirtschaft zu lernen, wie man das Meiste aus einem Rohstoff herausholen kann, war eine der Kernbotschaften unseres ersten Sprechers, Prof. Christopher Wallis von der Cardiff Metropolitan University. So wie jede Fraktion von Rohöl zur Wertschöpfung verwendet wird, müssen wir anfangen und jeden Teil der Biomasse, die wir produzieren, nutzen. Bei diesem Multi-Harvest-Ansatz schlägt er vor, nicht nur Lebensmittel oder eine Chemikalie von einer angebauten Pflanze zu ernten, sondern dieselbe Pflanze ein zweites oder drittes Mal zu ernten, um mehr Wert zu schaffen.

Dr. Petra Vossenberg von Greencovery präsentierte, wie upgecycelte Lebensmittel eine Geheimwaffe gegen Lebensmittelverschwendung sein können. So wie Molkenprotein früher ein Abfallstrom der Käseproduktion war, bevor es selbst zu einem wertvollen Produkt wurde, möchte Greencovery aus Abfallströmen wertvolle neue Produkte schaffen. Ihre einzigartige Trenntechnologie ermöglicht es ihnen, aus verschiedenen Lebensmittelabfällen eine Faser-, eine Protein- und eine Geschmacksfraktion zu erzeugen, die alle für unterschiedliche Anwendungen verwendet werden können.

Der letzte Referent präsentierte, wie sie Palmöl durch eine nachhaltige Alternative ersetzen und so 96% des CO2-Fußabdrucks einsparen können. Prof. Jeroen Hugenholtz präsentierte, wie NoPalm Ingredients eine Vielzahl von Nebenströmen der Lebensmittelproduktion wie Molkepermeat, Kartoffelschalen oder sogar verdorbenes Obst und Gemüse mit ölhaltigen Hefen in einen Palmölersatz verwandeln kann. Sie planen, in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 mit dem Bau ihrer Demonstrationsanlage zu beginnen, die jährlich eine Kilotonne Öl produzieren soll.

Gemeinsam mit dem Publikum dachten die Referentinnen und Referenten über die wichtigsten Erfolgsfaktoren für hochwertige Chemikalien aus Nebenströmen nach. Dazu gehörten Verfügbarkeit, Regulation und finanzielle Unterstützung. Die Referentinnen und Referenten betonten auch, wie wichtig Kommunikation sein kann, ebenso wie Logistik und Anlagen, um die Technologie zu skalieren. Gensau wichtig ist es, den eigenen Kunden und Markt zu kennen, um eine großartige Idee in ein Unternehmen mit Wirkung zu verwandeln. Da die meisten Ideen als lokale Ansätze beginnen, wurden regionale Wertschöpfungsnetzwerke als wichtige Wissenszentren, zuverlässige Partnerschaften für die Rohstoffversorgung und wichtige Spielwiesen zur Reifung von Technologien und zum Wachstum von Unternehmen hervorgehoben. Dieser Punkt wurde durch die Einblicke unserer Co-Moderatorin Maaike Büchner von Oost NL und die Präsentationen der niederländischen und deutschen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit unterstrichen.

Mit diesen und vielen weiteren Denkanstößen, um aus Nebenströmen Produkte der Zukunft zu entwickeln, haben wir das Webinar abgeschlossen. Wir danken allen Referentinnen und Referenten und insbesondere unserem Mitorganisator Oost-NL für ihren Beitrag.

Dieses Webinar wurde unterstützt durch das Interreg Deutschland-Nederlands Projekt Realise-Bio.