CLIB-Webinar „Bio-Driven Innovation: Shaping the Sustainable Automotive Industry“
Anfang dieser Woche begrüßten wir über 130 Teilnehmer zu unserem neuesten CLIB-Webinar
Im Rahmen unseres Triple-S-Projekts identifizieren und fördern wir Schnittstellen, an denen die Biotechnologie ihr Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft hat. Mit dem Ziel, Stakeholder aus der Automobilindustrie (OEMs und Zulieferer) mit innovativen Technologie- oder Materialanbietern zu vernetzen, haben wir Referenten von BMW, Denso und der VW Group eingeladen, um ausgewählte Innovations-Challenges zu präsentieren.
Annika Bülow (Ceresana) beschrieb in ihrem Überblicksvortrag, wo Biotechnologie oder biobasierte Materialien in heutigen Autos bereits eingesetzt werden und wo sich mögliche zukünftige Anwendungen entwickeln könnten.
Thomas Gerstl (BMW) stellte erneuerbare Materialien vor, die bereits im Fahrzeuginterieur verwendet werden, und erläuterte, wie z. B. Holzplatten beschichtet werden müssen, um die Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit und Haltbarkeit eines Autos zu erfüllen, das mehr als 20 Jahre in Gebrauch ist.
Christian Bergs (Denso) setzte das Thema Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit einzelner Fahrzeugkomponenten. Die Berücksichtigung des End-of-Life von Autos erfordert zahlreiche neue Funktionalitäten wie die einfache Demontage oder das Lösen von geklebten Komponenten. Hier könnte Biotechnologie vielversprechende Lösungen bieten.
Schließlich stellte Lena Ullmann (VW-Group) die Aktivitäten des Projekthauses Bioengineering vor, einer Arbeitsgruppe bei VW, die sich der Nutzung der Möglichkeiten und Fortschritte der Biotechnologie in verschiedenen Bereichen widmet, z. B. der Verringerung der Umweltauswirkungen, der Verwendung nachhaltiger Materialien oder dem Recycling und der Abfallverringerung.
Nach diesen einführenden Vorträgen gingen die Zuhörer in der zweiten Hälfte des Webinars in den aktiven Modus über. In separaten Break-out-Räumen wurden spezifische Innovations-Challenges mit den Referenten diskutiert.
Die erste BMW-Challenge, das enzymatische Recycling von Polymeren, forderte viele Akteure aus dem CLIB-Netz auf, ihre Ideen für Lösungen einzubringen, und zeigte auch die klaren Grenzen des Einsatzes von Enzymen für die Depolymerisation auf. Eine Vision könnte darin bestehen, mehrere verschiedene Technologien (chemisch, mechanisch, enzymatisch) zu integrieren, um kristalline Polymere bis auf Monomergröße zu depolymerisieren. Bei der zweiten BMW-Challenge, den biobasierten Beschichtungen, wurden Impulse gesammelt, wie die Langlebigkeit biobasierter Materialien erreicht werden kann, ohne dass ihre Recyclingfähigkeit beeinträchtigt wird.
Die beiden von Denso gestellten Challenges betrafen die Recyclingfähigkeit von biobasierten Materialien und innovative Lösungen für schaltbare Klebstoffe. Was das Recycling am Ende des Lebenszyklus eines Autos und die Wiederverwendung von Materialien betrifft, so muss das Thema marken- und unternehmensübergreifend angegangen werden, da die Autos an ihrem endgültigen Bestimmungsort nicht einfach nach Marken getrennt werden können. Aus dem CLIB-Netzwerk heraus wurden Kontakte geknüpft, um konkrete Lösungen für Klebstoffe zu erörtern, die durch Temperatur oder Strom schaltbar sind. Dies wird für die Rückgewinnung von Materialien beim Recycling im Hinblick auf die bevorstehende Altauto-Richtlinie von entscheidender Bedeutung sein.
Auch bei den beiden von der VW-Group vorgeschlagenen Challenges hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, direkt mit unserer Referentin in Kontakt zu treten. Wir diskutierten über neue Technologien für Polymere, die unter Verwendung von CO2 als Ausgangsstoff hergestellt werden, und über enzymatische Recyclingtechnologien, um die bevorstehende Recyclingquote für den Sektor zu erfüllen. Beide Herausforderungen wurden mit mehreren Lösungsvorschlägen, vielen Netzwerkangeboten und einer hoffentlich fruchtbaren Zusammenarbeit beantwortet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Webinar eine ideale Gelegenheit war, Kontakte zwischen der Automobil- und der Biotech-Welt zu knüpfen, und dass bereits viele Folgetreffen geplant sind. Ein herzliches Dankeschön an alle Vortragenden und Teilnehmer!